Gemüse aus dem Topf: 8 Gemüsepflanzen für Anfänger

Veröffentlicht am 26. September 2020 um 12:59

Um Gemüse anzubauen braucht man keinen großen Garten. Auch auf einem kleinen Balkon mitten in der Stadt kann man seine eigene kleine Gemüseoase gründen. Mit diesen 8 Pflanzen ist der Start als Balkongärtner gesichert:

1. Radieschen (schwierigkeitsgrad 1/5)

Der Klassiker in den Balkonkästen - und das nicht zu Unrecht. Radieschen wachsen schnell, sind einfach in der Pflege und brauchen nicht viel Platz. Wer denkt Radieschen wären langweilig, kennt bestimmt nur die runden rosa Kugeln aus dem Supermarkt. Eigentlich sind Radieschen ausgesprochen abwechslungsreiche Genossen. Einige spannende Sorten können angebaut werden:

* "Eiszapfen" (weiß und länglich)

* "French Breakfast 3" (weiß-rosa Farbübergang und länglich)

* "Albena" (weiß und rund)

* "Riesenbutter" (rot, rund und besonders groß)

* "Zlata" (gelb und rund)

* "Viola" (lila und rund)

Für kleine, runde Sorten benötigt man weniger Platz, als für lange Sorten. Ein Balkonkasten sollte sich eigentlich für alle Sorten eignen. Übrigens, auch vom Rettich gibt es runde kleinere Sorten. "Runder schwarzer Winter" ist dabei besonders gut für kleine Kübel geeignet. Zudem ist die Sorte ausgesprochen vitaminreich und lässt sich im Keller gut lagern.

Gut zu wissen: Wenn man im Dschungel seines Balkons oder Garten mal ein Radieschen vergisst, fängt es an zu blühen. Daraus bilden sich kleine grüne Schoten. Die kann man entweder jung essen oder groß werden lassen und sein eigenes Saatgut gewinnen.

2. Mairüben (schwierigkeitsgraD 1/5)

Mairüben lassen sich problemlos in Kübeln anbauen. Sie sind ausgesprochen pflegeleicht und können kleine freie Stellen im Hochbeet oder Kübel ausfüllen. Trotz des Namens kann man die Mairübe praktisch über den ganzen Sommer kultivieren. Wer im Winter in der Küche auch noch frisches Gemüse ernten will, kann die Saison der Mairübe auf das ganze Jahr erweitern. Die meisten Sorten, wie die "Market Express" sind weiß und rund. Es gibt auch die leicht rosa-weiße Sorte "Mailänder", oder auch die gelbliche Rübe "Goldball“. Mairüben schmecken wie eine Mischung aus Radieschen und Kohlrabi. Eine nette Abwechslung, die man aus dem Supermarkt eher nicht kennt.

3. Kohlrabi (schwierigkeitsgrad 1/5)

Kohlrabi eignet sich wunderbar für den Anbau in Töpfen oder einem Hochbeet. Wichtig ist es auf eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung zu achten. Die Faustregel: Je kleiner der Topf, desto regelmäßiger und häufiger muss man gießen und düngen. Kohlrabi kann man fast das ganze Jahr anbauen. Wichtig ist es, die passende Sorte für die richtige Jahreszeit zu wählen:

* "Lanro" ist schossfest und kälteunempfindlich. Eignet sich super für den frühen und späten Anbau

* "Superschmelz" ist eine sehr groß werdende Sorte, die besser für die heiße Jahreszeit geeignet ist

* "Konan" wächst besonders schnell, bleibt eher klein und eignet sich gut als Zwischenkultur

Kohlrabi kennt man meistens in grün. Es gibt aber auch lila Sorten, wie "Azur Star". Diese schmecken nicht nur toll, sondern sehen im Beet auch noch sehr dekorativ aus.

 

4. Mangold (Schwierigkeitsgrad 1/5)

Sorten:

* "White Silver" (weiße Stängel und grüne Blätter)

* "Rainbow" (bunte Mischung: rote, rosa, organe und gelbe Stängel mit grünen Blättern)

Mangold dürfte eine der Gemüsepflanzen sein, die für Anfänger am besten geeignet ist. Mangold kann über einen sehr langen Zeitraum beerntet werden und seine vielen farbenfrohen Sorten sind ein wahrer Blickfang. Die Pflege ist einfach und in der Küche kann Mangold vielfältig eingesetzt werden. Mangold lässt sich einfach ab April in der Wohnung vorziehen. Nach den Eisheiligen pflanzt man die Jungpflänzchen ins Freiland. Frost sollten, die Pflanzen nicht abbekommen, sonst blühen sie zu schnell. Beerntet werden am besten die äußeren Blätter, damit die Pflanze immer weiterwächst. Über den Winter sollte man den Mangold mit Fließ schützen. Geerntet wird dann nur an frostfreien Tagen. Im zweiten Jahr beginnt der Mangold im Frühjahr zu blühen. Den Bienen gefallen die Blüten gut. Leider bringt der Mangold dann keine richtigen Blätter mehr. Also raus damit und durch neue Jungpflanzen ersetzen. Eine super Kultur für das ganze Jahr.

5. Zucchini (schwierigkeitsgrad 2/5)

Zugegeben, die Zucchini verbraucht schon wirklich viel Platz. Ist sie erst einmal eingewurzelt bringt sie reiche Ernte von Juli bis Oktober. Ein Hochbeet ist auf jeden Fall eine gute Sache für Zucchinis. Ein sehr großer Topf (40 cm Durchmesser) funktioniert auch. Wer ein Rankgitter zur Verfügung hat, kann rankende Sorten nutzen. Es empfiehlt sich mindestens zwei Pflanzen anzubauen. So klappt die Bestäubung besser. Am Anfang werfen Zucchinis ihre Früchte meistens ab, das ist ganz normal. Die Pflanze hat dann noch nicht genügend Kraft. Solange die Pflanze ausreichend Nährstoffe und Wasser bekommt ist die Zucchini ausgesprochen pflegeleicht und toll für Anfänger geeignet. Bei der Zucchini sollte man nicht mit Grunddüngung und Platz geizen.

Wir bauen immer zwei Pflanzen im Hochbeet an. Meistens entscheiden wir uns für die Sorte "Black Beauty". Die Früchte sind dunkelgrün, fast schwarz. Die Sorte ist sehr ertragreich und pflegeleicht. Im Herbst kommt jedes Jahr der Mehltau. Stark befallene Blätter schneide ich ab. Ansonsten unternehmen wir keine Gegenmaßnahmen.

6. Paprika/Chili (schwiErigkeitsgrad 3/5)

Gut zu wissen: Beim Anbau auf kleinem Platz sollte man sich entscheiden: Entweder scharf oder süß. Ansonsten kann es gut sein, dass die milden Paprika scharf werden. Schuld daran haben die fleißigen Bienen, die von der Chili zur Paprika fliegen. Wen eine leichte Schärfe nicht stört, der kann natürlich beides neben einander anbauen. Wer auf Nummer sicher gehen will lässt etwas Abstand.

Man könnte meinen Paprika und Chili wurden für den Anbau in Töpfen gezüchtet. Die Erde heizt sich im Topf schneller auf und dadurch werden die eher langsam wachsenden Pflänzchen zum Wachstum angeregt. Es ist sinnvoll, bei der Vorzucht im Haus, nicht zu spät anzufangen, da die Pflänzchen einige Zeit zum Wachsen brauchen. Wir starten mit der Anzucht zwischen Februar und März. Wer spezielles Licht für die Anzucht verwendet tut den Pflanzen sicherlich einen Gefallen. Wir nutzen kein zusätzliches Licht, sondern stellen alle Jungpflanzen in eher kühlen Räumen direkt ans Fenster. Das klappte bisher immer sehr gut.

Am besten setzt man beim Paprikaanbau in Töpfen auf kleine Sorten. Snackpaprika reifen schneller als Blockpaprika und benötigen weniger Nährstoffe. Wer große Töpfe oder Hochbeete zur Verfügung hat kann ohne Sorge auch größere Sorten anbauen.

Chilis sind von Natur aus kleiner. Wer es besonders scharf haben will gießt seine Chilis eher sparsam.

7. Tomaten (schwierigkeitsgrad 3/5)

Sorten:

* "Yellow Pearshaped" bildet kleine, gelbe, birnenförmige Früchte aus. Trotz der gelben Farbe geschmacklich gut. Ausgewogenes Verhältnis von süß und sauer. Die Sorte ist sehr robust und gedeiht mit ausreichend Befestigungen der Triebe wunderbar.

* "Balkonzauber" bildet kleine, rote, runde Früchte. Die Pflanze bleibt bei etwa 50 cm Höhe, wird aber sehr buschig und trägt viele Früchte. Die Sorte benötigt keine Überdachung und ist auch für kleine Töpfe gut geeignet.

* "Martina" ist eine kartoffelblättrige Sorte mit mittelgroßen roten Früchten. Geschmacklich super, stören sich einige an der eher festen und dicken Schale. Uns persönlich stört das nicht, ist aber Geschmackssache. Die Pflanze ist für das Freiland sehr gut geeignet.

* "Rote Murmel" bildet sehr kleine, rote, runde Früchte, die extrem süß schmecken. Die Pflanze wird buschig und hoch, wenn sie die Möglichkeit bekommt. Im Topf kann sie gut angebaut werden. Für das Freiland ist sie ebenfalls gut geeignet.

Auch Tomaten lassen sich sehr einfach im Topf kultivieren. Wie bei der Paprika bietet es sich an kleinfrüchtige Sorten zu wählen. Am besten stehen die Töpfe direkt an der Hauswand. So sind sie vor Wind und Regen geschützt. Wer keine Überdachung hat sollte bei der Sortenwahl Freilandtomaten bevorzugen. Es gibt auch viele sehr resistente Sorten, die nicht als freilandgeeignet ausgeschrieben werden. Die Erfahrung zeigt, welche Sorten am besten für die jeweilige Region und den Standort geeignet sind. Am besten immer mal wieder neue Sorten ausprobieren und herausfinden welche auch geschmacklich überzeugen. Tomaten gehören nicht gerade zu den Raketen unter den Gemüsepflanzen. Daher sollte man mit dem Vorziehen nicht zu lange warten. Ich starte mit der Anzucht ab März an der Fensterbank. Beim Umtopfen ist es ratsam, die untersten Blätter zu entfernen und die Tomate ein gutes Stück tiefer zu setzen.

Wir bauen dieses Jahr 5 verschiedene Sorten an. Insgesamt haben wir 11 Pflanzen. Damit decken wir unseren Bedarf und am Ende des Sommers konnte ich sogar ein paar Gläser Tomatensauce einkochen. Wer ausreichend große Töpfe hat und die Möglichkeit Tomaten stabil anzubinden, sollte sich auch vor großfrüchtigen Sorten nicht fürchten.

Der Nährstoff- und Wasserbedarf von Tomaten ist hoch. Besonders wenn man sie im Topf zieht. Eine gleichmäßige Bewässerung ist wichtig, weil die Früchte sonst leicht platzen.

Wer geschmacklich auf Nummer sicher gehen will, entscheidet sich für rote Früchte, da diese tendenziell intensiver schmecken.

Gut zu wissen: Tomaten lassen sich sehr einfach über Stecklinge vermehren. Wenn ein Trieb abbricht ist das kein Problem. Einfach in ein Glas mit Wasser stellen. Wenn der Trieb Wurzeln gebildet hat einfach in einen Topf mit Erde pflanzen. Da man nie weiß wie feucht der Sommer wird, ziehe ich so immer ein paar Ersatz-Pflanzen aus den Geiztrieben.

8. Kartoffeln (schwierigkeitsgrad 1/5)

Kartoffeln lassen sich erstaunlich einfach auf einem Balkon anbauen. Mit einem kleinen Balkon wird man sich jedoch nicht lange versorgen können. Trotzdem lohnt sich das Experiment, denn eine kleine Ernte ist immer drin und die Pflanzen sind, bei richtiger Pflege, auch sehr leicht zu kultivieren.

Statt Töpfen nutzt man bei Kartoffeln am besten Einkaufstaschen aus recycelten PET-Flaschen. Die gibt es in jedem Supermarkt. Die Kartoffeln lässt man zunächst vorkeimen. Im April können sie dann in die Taschen nach draußen umziehen. Man befüllt die Taschen nur so hoch mit Erde, dass die Kartoffeln gut bedeckt sind. Wenn die Pflanzen etwa 10 cm aus der Erde ragen, wird um die Pflanzen so viel Erde aufgehäufelt, bis nur noch die Pflanzenspitzen herausschauen. Diesen Vorgang wiederholt man bis die Taschen komplett mit Erde befüllt sind. Das soll die Pflanzen dazu bringen, mehr Knollen zu produzieren.

Düngen muss man die Kartoffeln übrigens nicht. Die frische Erde bringt immer wieder neue Nährstoffe. Die reichen völlig aus.

100 bis 120 Tage nach dem Auspflanzen kann geerntet werden. Am besten man beobachtet das Laub der Kartoffeln. Wenn es braun wird und abstirbt kann geerntet werden.

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Kommentare

Gabriela Kraft
Vor 5 Jahr

Liebe Tamara, habe gerade deine web page entdeckt und bin sehr begeistert. Nicht nur darüber was du so alles auf deinem Balkon anstellst sondern auch über den Inhalt auf der webpage, die vielen Tipps und das super Resumeé zu deinen Erfahrungen. Ich habe auf meinem Balkon bisher viele Blumen und küchentechnisch mich eher auf Kräuter fokussiert. Durch dich werde ich es aber im nächsten Jahr auch mal mit einem Hochbeet versuchen. Ich habe viel Sonne auf meinem Balkon, Zucchini, Paprika und Tomaten sollten also schon malpassen. Vielen Dank für die Anregung und liebe Grüße, Gaby :-)

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