Grundlagen des Balkongärtnern

Veröffentlicht am 26. September 2020 um 13:00

Wer auf seinem Balkon gärtnern will, ist angewiesen auf Hochbeete, Balkonkästen und Töpfe. Trotzdem leuchtende Blumen, knackiges Gemüse oder duftende Kräuter anzubauen, ist gar nicht so schwierig. Wie ich das mache und worauf man gerade am Anfang achten sollte erfahrt ihr hier.

7 Tipps für den Start ins Balkon-GÄrtnern

Viel Spaß beim Lesen :)

1. Wasser & Dünger nicht zu sparsam einsetzen

Die Faustregel: "Je kleiner der Topf, desto häufiger muss man gießen und düngen."

In einem Topf ist der Platz für Wurzeln begrenzt. Die Pflanze muss mit dem Wasser und den Nährstoffen innerhalb des Topfes zurechtkommen. Im Gegensatz zur Pflanze im Garten kann die Balkonpflanze bei Knappheit nicht einfach längere Wurzeln bilden um sich die wichtigen Stoffe aus anderen Bereichen der Erde zu holen. Deshalb muss der Balkongärtner ein ständiges Auge auf den Bedarf seiner Pflanzen haben.

Wann hat meine Pflanze Durst?

Wenn bei Pflanzen das Wasser knapp wird, lassen sie die Blätter hängen. Das haben wir alle schon einmal gesehen. Dann sollten wir spätestens gießen. Dabei sollte man auf die Uhrzeit achten. In der prallen Mittagssonne lassen Pflanzen fast immer die Blätter hängen, denn es ist heiß und so kann die Pflanze die Verdunstung über ihre Blätter minimieren. Meistens stellen sie sich wieder auf, wenn die Sonne nicht mehr so stark scheint.

Wann sollte ich meine Pflanzen gießen?

Empfohlen wird morgens oder abends. Ich persönlich bevorzuge, wenn die Zeit es zulässt, den Morgen. So hat die Pflanze eine gute Grundlage für den Tag. Das hat auch den Vorteil, dass nasse Pflanzenteile schneller abtrocknen können. Dadurch wird die Pflanze vor Krankheiten geschützt. Gerade bei sehr heißen Temperaturen kann es gut sein, dass einmal gießen am Tag nicht ausreicht. Dann muss zeitweiße auch morgens und abends gegossen werden.

Wie soll ich meine Pflanzen gießen?

Am Besten in mehreren Durchgängen. Die Erde kann beim ersten Mal nur eine begrenzte Menge an Wasser aufnehmen. Der Rest läuft unten am Topf wieder heraus. Daher ist es ratsam alle Töpfe zu gießen und dann eine zweite Runde einzulegen. Beim Gießen sollte man immer darauf achten, dass die Pflanze selbst kein Wasser abbekommt.

Wie viel Wasser braucht meine Pflanze?

Das kommt ganz auf die Pflanze, die Temperatur und den Topf an. Am besten beobachtet man seine Pflanzen. Nach einiger Zeit bekommt man ein Gefühl für die Bedürfnisse der Pflanzen.

Muss ich meine Pflanzen düngen?

Die Antwort ist ganz klar: Ja. Dünger ist für Pflanzen wie Essen für uns. Ohne die richtigen Nährstoffe werden die Pflanzen irgendwann nicht mehr wachsen und eventuell nach kurzer Zeit schon eingehen.

Wie dünge ich meine Pflanzen?

Beim Düngen muss jeder Gärtner seine eigenen Produkte und Techniken finden. Wir düngen nur biologisch. Das liegt zum einen daran, dass wir viel Obst und Gemüse anbauen und wir die Früchte essen wollen und zum anderen daran, dass unsere Katzen den Unterschied zwischen Blumen und Gemüse nicht kennen und immer mal wieder an Pflanzen knabbern. Natürlich sollen auch die zwei Fellnasen nichts ungesundes essen. Es gibt für jede Art von Pflanze einen eigenen Dünger. Für jede Pflanzenart einen eigenen Dünger zu kaufen, schadet bestimmt nicht, ist aber umständlich und teuer. Wir verwenden für Blumen und Gemüse den selben Dünger. Wir düngen die Pflanzen aber unterschiedlich oft.

Grunddüngung und Bedarfsdüngung - Was ist das?

Grunddüngung: Bevor man eine Pflanze in ein Hochbeet setzt oder in seinen endgültigen Topf pflanzt, sollte man der Erde einen organischen Dünger untermischen. Das ist gerade für Nutzpflanzen wichtig. Der Dünger zersetzt sich langsam und wird nach und nach abgegeben. So hat die Pflanze über einen längeren Zeitraum eine gute Versorgung. Irgendwann ist diese Starthilfe aufgebraucht.

Bedarfsdüngung: Dann kann man mit Flüssigdünger regelmäßig Nährstoffe nachliefern. Damit die Pflanze auch langfristig alles bekommt, was sie zum Wachsen braucht.

Wie viel muss man düngen?

Am besten liest man auf der Rückseite des Düngers nach, welche Empfehlung der Hersteller gibt. Damit fährt man als Anfänger immer gut. Nach einiger Zeit mit den selben Produkten bekommt man ein Gefühl für die richtige Menge. Ein Zeichen für "Hunger" bei Pflanzen kann sein, wenn sich die Blätter hell färben.

2. Größer ist immer besser

Stimmt, zumindest bei Töpfen. Zu groß für eure Pflanzen gibt es nicht. Trotzdem will man seinen Platz sinnvoll nutzen. Eine Hilfe kann dann der richtige Mischkulturpartner sein. Das meint, dass man Pflanzen kombiniert, die sich gut ergänzen oder sogar unterstützen. Typische Beispiele sind Salate unter Gurkenpflanzen oder Basilikum unter einer Tomatenpflanze. So wird der benötigte Platz wirklich restlos ausgenutzt. Wer viel Platz zur Verfügung hat, sollte damit nicht geizen und seine Pflanzen nicht zu eng setzen. Eine Richtlinie bietet hierfür immer die Samenpackung oder das Pflanzschild. Wir nutzen meist Töpfe mit 30 bis 40 cm Durchmesser. Wir setzen pro Topf nur eine "Hauptpflanze" (Tomate, Paprika, Chili usw.) darunter kommen, wenn es sich anbietet, weitere kleinwüchsige Pflanzen wie Radieschen, Mairüben oder Kräuter. Mehr sollte in einen Topf sicherlich nicht.

3. Nicht gegen die Natur arbeiten

Niemals sollte man gegen die Natur arbeiten. Stattdessen ist es sinnvoller mit ihr zu arbeiten. Ein Beispiel dafür sind die Insekten. Alle Welt liebt Marienkäfer und hasst Blattläuse. Wenn wir aber bei der ersten Blattlaus losziehen und Spritzmittel (egal ob biologisch oder nicht) kaufen, wird auch kein Marienkäfer kommen. Denn auch Marienkäfer, Bienen und Co. mögen kein Spritzmittel und ohne Blattläuse haben sie dann nichts mehr zu essen, also werden sie sich lieber einen anderen Balkon oder Garten suchen. Daher ist die Strategie: Nur dann eingreifen, wenn es wirklich nicht anders möglich ist und stattdessen präventiv Nützlinge zu unterstützen. Dafür kann man Insektenhotels aufhänge oder Vögel anfüttern. Nützlinge kann man übrigens auch gezielt kaufen. Spinnmilben, Blattläuse und Co. können so gezielt auf biologische Weise bekämpft werden.

4. Immer schön entspannt bleiben

Dieser Tipp ist besonders angenehm. Auch wenn jeder Balkon und Garten immer viel Arbeit mit sich bringt, sollte man viele Dinge nicht zu streng sehen. In erster Linie sollte Gärtnern Spaß machen. Also einfach die Beine hochlegen und das eine oder andere Unkraut wachsen lassen.

Mit Schwierigkeiten sollte man gelassen umgeben. Gerade am Anfang kann schon mal eine Pflanze eingehen oder die Ernte sehr klein ausfallen - trotzdem am Ball bleiben und nochmal probieren. Es gibt ein paar Pflanzen mit denen wird man einfach nicht warm, auch nach mehrmaligen Versuchen nicht. Das ist nicht schlimm. Es gibt unglaublich viel Auswahl und es gibt für jeden Balkon und für jeden Gärtner ausreichend tolle Pflanzen mit denen es gut klappt.

Wichtig ist, dass man die Freude am Grün nicht verliert. Gerade zu Beginn der Gartenkarriere lieber auf einfaches Grünzeug setzen. Damit stellt sich meist schnell ein Erfolg ein und für die wirklich "zickigen" Gewächse ist dann später immer noch ausreichend Zeit.

Katzen auf dem Balkon:

Gartenhelfer zu haben - egal ob Katzen, Hunde oder Kinder - ist etwas Wundervolles. Gemeinsam Zeit zu verbringen ist immer schöner als alleine. Trotzdem können sie die Geduld auf eine harte Probe stellen. Immer mal wieder fällt eine Jungpflanze dem Spieltrieb meiner Fellnasen zum Opfer. Das ist nicht schön, aber es ist ok. Zum einen, weil ich deutlich mehr Pflanzen ins Grab befördere, wenn ich zu früh mit der Aussaat beginne, sie zu früh im Jahr in die Kälte schicke oder bei der Gartenarbeit aus Versehen einen Trieb abbreche. Zum anderen, weil Tiere es nicht mit bösem Vorsatz tun und sie auch ein Recht darauf haben den gemeinsamen Balkon zu nutzen und zu spielen. Immerhin verzeihen sie mir auch, wenn ich mal wieder die Kratztonne beim Staubsaugen umwerfe oder ihren Lieblings Karton nach intensiver Nutzung entsorge.

5. die Richtung kennen

Wenn man den Entschluss trifft, seinen Balkon in eine grüne Oase zu verwandeln, sollte man zunächst überlegen was man für Voraussetzungen hat. Dabei ist die Lage wichtig für die Auswahl der Pflanzen. Zwischen sonnigem Südbalkon und schattigem West- bzw. Nordbalkon gibt es in Bezug auf Licht und Temperatur große Unterschiede. Da hilft es gerade am Anfang, wenn man seine Pflanzen richtig auswählt. Braucht meine Pflanze viel Licht oder kommt sie auch mit schattigen Stellen gut zurecht? Will meine Pflanze es heiß in der prallen Sonne oder steht sie lieber etwas kühler und geschützt? Dafür sollte man sich ausreichend Zeit nehmen und im Internet nachlesen, welche Pflanzen gut geeignet sind. Wenn man sich schon etwas mehr zutraut, kann nach und nach mehr experimentieren. Es gibt immer ein paar sonnigere und ein paar schattigere Fleckchen auf einem Balkon.

Wer viel Platz zur Verfügung hat, kann Hochbeete oder große Balkonkästen aufstellen. Das erleichtert die Pflege, weil man seltener gießen und düngen muss. Wer sehr wenig Fläche zur Verfügung hat könnte sich zum Thema vertikales Gärtnern informieren. Es gibt viele Möglichkeiten seinen Platz gut zu nutzen.

6. Mach deinen eigenen Stiefel

Sätze wie "Das kann man auf dem Balkon nicht anbauen!", "Dafür braucht man einen richtigen Garten!", "Das mit dem Balkon ist ja ganz nett, aber das bringt doch gar nichts!" oder "Bist du auch irgendwann mal fertig? Da ist ja gar kein Platz mehr!" könnten gerade am Anfang häufiger kommen. Einfach lächeln und das Thema wechseln. Nicht, dass man keinen Ratschlag annehmen sollte. Wenn ein erstgemeinter Tipp kommt, sollte man ihn sich anhören und sich Gedanken darüber machen. Was man nicht tun sollte, ist sich entmutigen oder verunsichern lassen. Wenn etwas nicht klappt, ist das keine verwendete Lebenszeit und wenn man viel Arbeit und Liebe investiert ist es niemals umsonst. Am besten macht man einfach weiterhin sein Ding. Sobald es dann die ersten Ergebnisse zu sehen gibt verwandeln sich die Belehrungen und Kritiken in Lob und Bewunderung.

7. Die Sorte macht den Unterschied

Manchmal klappt etwas nicht. Das kommt vor und zwar nicht zu selten. Eine gute Idee ist es dann zunächst die Sorte zu wechseln, statt gleich die komplette Pflanzenfamilie zu verteufeln. Es gibt Sorten, die sind mehr oder weniger gut geeignet für einen Balkon. Die Faustregel bei Fruchtgemüse, wie Tomaten, Paprika, Auberginen und Co. lautet: Kleiner macht es uns leichter. Also lieber die Cocktailtomaten oder die Snackpaprika wählen. So verhält es sich auch mit der Größe der Pflanze. Ein Radieschen bring man leichter unter als eine Zucchinipflanze. Trotzdem sollte man immer das anbauen was man gerne sieht oder isst. Wer keine Radieschen mag, hat logischerweise auch weniger Freude daran.

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